Dezember 2022: Winter-Hilfskonvoi übertrifft alle Erwartungen
Der entsetzliche Krieg, den Putin in der Ukraine begonnen hat, könnte bei vielen Menschen durch Inflationssorgen und Weihnachtsvorfreude in Vergessenheit geraten – so befürchtete es jedenfalls die Bürgerstiftung Holzkirchen und war entsprechend überwältigt, wie zahlreich die Menschen aus dem ganzen Landkreis (und darüber hinaus) dem mittlerweile zweiten Spendenaufruf „Hilfskonvoi Ukraine“ folgten.
Presseartikel im Holzkirchner Merkur vom 20.12.2022.
+++UPDATE vom 23.12.2022+++
Am 11. Dezember haben wir die ersten Hilfsgüter für die Ukraine auf den Weg gebracht. Wir haben so, so viele Spenden bekommen, dass wir mit dem ersten Transporter „nur“ die so dringend benötigten Lebensmittel und Medikamente mitschicken konnten.
Die Fotos zeigen Vasyl und Lesja Koval sowie Mariia und Andrei Binat, die derzeit in Holzkirchen leben, vor dem gepackten 3.5 to. Dieser Kleintransporter (gefahren von Vasyl Koval) ist bereits am 13.12. gut in der Ukraine angekommen und wurde in Lviv entladen. Ein Großteil der Medikamente und haltbaren Lebensmittel wurden bereits an zwei Krankenhäuser in Dnipro, eine Herzklinik in Kiew, ein Feldspital im Osten und ein Rettungsteam im Süden verteilt.
Da nicht alle Spenden in das erste Fahrzeug passten, haben wir mit Hochdruck an einer weiteren Lösung gearbeitet und eine erstaunlich gute gefunden: Tatsächlich hat die Firma MAN Truck & Bus SE am 16.12. einen 15-Tonner zur Verfügung gestellt und zwei Mitarbeiter der Firma mit Erfahrung in Hilfstransporten haben die Fahrt ehrenamtlich in ihrer Freizeit durchgeführt. Damit konnten am 4. Adventswochenende die kompletten in Holzkirchen gesammelten Spenden zusammen mit einigen der in Sauerlach gesammelten Spenden auf den Weg gebracht werden. Insgesamt 310 Umzugskartons voll, wiederum ordentlich sortiert und deklariert von den freiwilligen HelferInnen in Holzkirchen und Sauerlach. Die Hilfsgüter wurden am Abend des 17.12.2022 an der polnisch – ukrainischen Grenze entladen abgeladen und werden ab Montag von dort von dort aus von ukrainischen Freiwilligenorganisationen weiter in der Ukraine verteilt. Ein echtes Weihnachtswunder also!
Unser besonderer Dank geht an: MAN Truck & Bus SE, dem Frauenbund Schliersee, der Tafel Holzkirchen, dem Lions Club Holzkirchen – Miesbach, dem Gymnasium Oberhaching, der Kinderarztpraxis Dr. Simmel, der Sonnenapotheke Otterfing, dem Nachmittagstreff Neuhaus, der Marktapotheke Holzkirchen, dem Umzugsunternehmen Schweinsteiger und der Physiotherapie Felzmann. Aber natürlich und vor allem den vielen privaten Spenderinnen und Spendern, die dieses Weihnachtswunder erst möglich gemacht haben.
+++UPDATE vom 28.01.2023+++
In den vergangenen zwei Wochen wurden die letzten Hilfsgüter unseres Winter – Hilfskonvois in Flüchtlingslagern für Binnen-Geflüchtete aus Cherson und Charkiv und auch an Privathaushalte in den ländlichen Regionen um Kiew verteilt. Mit dabei u.a. Lebensmittel, Babykleidung/-ausstattung und Windeln für während des Krieges geborene Babys. Zudem konnte auch eine Notunterkunft für alte Menschen in der kleinen Stadt Litky nordöstlich von Kiew mit warmer Kleidung, Decken, Hygieneartikeln und einem Stromgenerator versorgt werden.
+++UPDATE vom 10.01.2023+++
Aufgrund der zerstörten Infrastruktur, der andauernden Stromausfälle, des nahezu stetigen Bombardements war es diesmal für die Freiwilligen in der Ukraine noch schwieriger als im Sommer, die Hilfsgüter an Ort und Stelle zu bringen. Aber sie haben es geschafft: Alle Spenden des Winter-Hilfskonvois in die Ukraine sind nun bei den notleidenden Menschen in der Ukraine angekommen.
Insbesondere die letzte und größte Verteilung in der Stadt Cherson war eine riesengroße Herausforderung, da es kaum noch befahrbare Straßen gibt und alles voller Minen ist. Unsere Freiwilligen vor Ort haben nicht nur ihr eigenes Leben riskiert, sondern auch auf das Weihnachtswochenende im Kreise ihrer Familien verzichtet, um die Menschen mit den so dringend gebrauchten Hilfsgütern zu versorgen: Ausgeteilt wurden 150 Tüten mit haltbaren Lebensmitteln, 200 Kartons mit warmer Kleidung, Decken, Hygieneartikel, Kerzen, Alltagsmedikamenten.
„What can I say, one of the most difficult trips. There are no roads at all, everything is simply broken, you can´t go round because of the mines. A lot of villages are just ghosts, empty, broken, scary (…). We arrived late evening, spent one more night in the car, drove out to the village – people here are left with nothing. There are no shops, no pharmacies, everything destroyed. You can imagine how mega happy they were, when we arrived with your donations. Thank you so much – for everthing!“
Maxim, einer der freiwilligen ukrainischen Helfer
Eine weitere Verteilung erreichte eine Containerstadt für ukrainische Binnen- Geflüchtete aus der Region Charkiw. Hier wurden ebenfalls warme Kleidung, Alltagsmedikamente, Süßigkeiten und kleine Geschenke für die Kinder verteilt. Die Fotos zeigen, wie die Freiwilligen die in Lviv zwischengelagerten Kartons mit Lebensmittel, warmer Kleidung und Alltagsmedikamente abholen, für die Verteilungen in den stark umkämpften Gebieten im Süden und Osten vorbereiten und dann verteilen.